Kreuzweg aus der Pfarrkirche St. Vincentius in Asperden

Die 14 auf Metall gemalten, jeweils ca. 100 x 125 cm großen Kreuzwegstationen, die den Leidensweg Christi von der Verurteilung vor Pontius Pilatus bis zur Grablegung darstellen, stammen aus der Pfarrkirche St. Vincentius in Asperden am Niederrhein. Sie wurden zwischen 1894 und 1896 durch Theodor Bauhus aus Kleve gemalt. Die Restaurierung erfolgte 2019/2020.

Zustand und Wiederentdeckung der historischen Rahmung

Die einzelnen Stationstafeln zeigten starke Verschmutzungen, mikrobiellen Befall, Wachspritzer, Kratzer, Fehlstellen, zahlreiche farblich abweichende, ältere Retuschen und Überarbeitungen. Sie waren alle mit einem grau gefassten Zierrahmen umrahmt. Während der Restaurierung wurde entdeckt, dass unter den nicht entstehungszeitlichen Zierrahmen die historische Rahmung verborgen war. Sie bestand aus einem, auf der Bildträgerplatte gestalteten, ölvergoldetem Randstreifen mit gesandeltem Ornamentmuster, Stationsnummer und Stationstitel.

Ansicht einer der Stationstafeln mit aktuellem, in jüngerer Zeit hinzugefügten grauen Zierrahmen und nach Entfernen des grauen Zierrahmens mit sichtbarer historischer Rahmung

Konservierung und Restaurierung

In Absprache mit der Abeteilung für Kunstpflege des Bistums Münster, dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland und der Kirchengemeinde wurde beschlossen, die grauen Zierrahmen zu entfernen und die Tafeln künftig wieder mit der historischen Rahmung im Kirchenraum zu präsentieren.Weiterhin wurden konservatorische, restauratorische und präventive Maßnahmen an den Tafeln ausgeführt.

Die stark verschmutzten Bildvorder- und -rückseiten wurden gereinigt und leichter mikrobieller Befall entfernt.

Beschädigungen auf den Bildoberflächen wie Kratzer, Bildschichtlockerungen, Fehlstellen und Wachsspritzer wurden durch Festigungsmaßnahmen, Retusche und Entfernen der Wachspritzer behoben.

Zahlreiche ältere, zum Teil großflächige Retuschen, die in der Ausführung oft recht grob waren und in Oberflächenniveau,- relief und Tonigkeit von der umgebenden Bildschicht abwichen wurden durch Retuschen überarbeitet.

Durch diese Maßnahmen konnte eine deutliche Verbesserung der Farbwirkung und die Stabilisierung gefährdeter Originalsubstanz erreicht und optische Störungen reduziert werden, sodass auf einen angemessenen Betrachterabstand ein gepflegtes und geschlossenes Erscheinungsbild erzielt wurde.

Detailaufnahmen, die die ästhetische Verbesserung durch Retusche und Reinigung zeigen

Dokumentation und präventive Maßnahmen

Zur künftigen Nachvollziehbarkeit aller durchgeführten Maßnahmen und verwendeten Materialien erfolgte die detaillierte Dokumentation und Kartierung der Restaurierungsmaßnahmen.

Beispiel für die Kartierung von Maßnahmen

Als präventive Maßnahme zur Unterstützung des künftigen guten Erhalts der Tafeln und um schädigende Einflüsse (zum Beispiel durch rückseitige Kälteeinwirkung von den Kirchenaußenwänden) abzumildern, wurde eine individuelle Unterkonstruktion konzipiert auf die die einzelnen Tafeln geschützt montiert werden konnten.

Aufnahme während der Montage der restaurierten Stationstafeln auf die individuell angerftigen Unterkonstruktionen